Seit Jahren kämpft die Pflege mit akutem Personalmangel. Immer mehr Einrichtungen reagieren auf den Notstand mit der Anwerbung von ausländischen Fachkräften – mit Erfolg. Inzwischen hat sich daraus ein professionelles Geschäftsmodell entwickelt, in jedem größeren Sozial- und Gesundheitsunternehmen sind internationale Mitarbeitende tätig.
Doch viele Unternehmen tun sich schwer damit, ihre ausländischen Fachkräfte längerfristig zu halten. Jeder Vierte möchte Deutschland nach einigen Jahren wieder verlassen. Weitere 24 Prozent möchten zwar in Deutschland bleiben, aber ihren Arbeitgeber wechseln. Das ergab eine Umfrage, die Maja Roedenbeck Schäfer und Olivia Prauss für ihren Fachratgeber „Betriebliche, soziale und kulturelle Integration ausländischer Fachkräfte“ durchgeführt haben.
Im WALHALLA Fachverlag erschienen:
Betriebliche, kulturelle und soziale Integration ausländischer Pflegekräfte
Nicht nur finden, sondern binden – Wie ausländisches und einheimisches Personal nachhaltig zusammenfindet
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In einem weiterführenden Artikel gibt Maja Roedenbeck Schäfer nun Tipps, die zu einer gelungenen Integration von internationalen Mitarbeitenden beitragen können:
- Personalverantwortliche sollten sich bewusst machen, dass Integration über den Betrieb hinausgeht und das gesamte Umfeld des Mitarbeitenden betrifft – von der Wohnsituation über Sprachkenntnisse bis zu Hobbies und Freizeitaktivitäten.
- Führungskräfte sollten sich mehr in den Integrationsprozess einbringen. Häufig werden Teams dabei allein gelassen. Das Management soll entsprechende Integrationsmaßnahmen planen und deren Umsetzung überwachend begleiten.
- Zur Integration gehört ein schriftliches Integrationskonzept, in dem neben Onboarding-, Mitarbeiterbindungs- und Personalentwicklungsmaßnahmen alle weiteren Maßnahmen festgehalten werden, die zur Integration der ausländischen Fachkräfte beitragen sollen. Das Konzept soll regelmäßig evaluiert und weiterentwickelt werden.
- In Integrationsworkshops können sich einheimische und ausländische Fachkräfte über ihre Kulturen austauschen und sich ausführlich mit dem Thema beschäftigen. Auch der Austausch mit anderen Unternehmen kann dabei hilfreich sein.
Bei allen Maßnahmen sollte beachtet werden, dass Menschen unterschiedlich lange brauchen, um sich in einem neuen Land einzuleben. 30 Prozent der von Maja Roedenbeck Schäfer und Olivia Prauss befragten ausländischen Fachkräften brauchten mehr als ein Jahr, um sich in Deutschland angekommen zu fühlen. Geduld ist demnach ein wichtiger Aspekt im Integrationsprozess.