Symbolbild Nachhaltigkeit: Um eine Glühbirne, in der sich statt eines Leuchtfadens ein Zweig befindet, sind Symbole angeordnet, die Nachhaltigkeit betreffen.

Social Entrepreneurs – Weltverbesserung durch soziale Innovationen

„Unter Social Entrepreneurs werden Menschen verstanden, welche die Welt aus der Gesellschaft heraus verbessern wollen, indem sie innovative Lösungen für soziale oder gesellschaftliche Fragen finden“ (Reset 2018).

Ausgehend von diesem Zitat untersuchten Sara Bernreuther, Laura Betz, Jennifer Heep, Alina Hülsenbeck und Simone Pfister, Studentinnen der Sozialwirtschaft der Evanglischen Hochschule Nürnberg (Abschlussjahrgang 2019), welche Unternehmen zu den Social Entrereneurs zu zählen sind.

Gemeinwohl- vs. Gewinnorientierung

Aus dem oben genannten Zitat wird deutlich, dass sich Social Entrepreneurs ganz klar gegenüber klassischen Unternehmen abgrenzen.

Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal ist die Gemeinwohlorientierung. Social Entrepreneurs sind Menschen, die die Welt mit ihren Ideen verbessern wollen und somit auch Lösungen für soziale und gesellschaftliche Probleme finden möchten. Demnach sind unter dem Begriff der Gemeinwohlorientierung all diejenigen Start Ups zu verstehen, die mit ihrer sozialen Innovation einen Beitrag für die Gesellschaft leisten.

Ein zweites Abgrenzungsmerkmal ist die Innovation. Das bedeutet, die Idee oder das fertige Produkt bzw. die Dienstleistung muss einen innovativen Charakter besitzen, der sich durch seine Neuheit und Individualität auszeichnet. Allerdings ist diese Eigenschaft im sozialen Bereich relativ schwer messbar (vgl. Glänzel 2013, S. 8 – 10).

Ein weiteres Abgrenzungsmerkmal gegenüber klassischen Unternehmen ist die Tatsache, dass Social Entrepreneurs nicht ausschließlich gewinnorientiert sind, sondern das Gemeinwohl im Vordergrund ihres Handelns steht. Im Gegensatz hierzu haben reine Wirtschaftsunternehmen in der Regel das primäre Ziel, ihren Gewinn zu maximieren. Natürlich ist dies auch eine Intention eines Sozialunternehmens, bei Weitem aber nicht so relevant, wie in der freien Wirtschaft. Im Fokus steht folglich nicht der Profit, sondern das gesellschaftliche Engagement, um soziale Defizite und Engpässe in der Gemeinschaft zu verringern bzw. zu vermeiden.

Wenn nun alle diese Merkmale zutreffen, kann man von einem Social Entrepreneur im klassischen bzw. engeren Sinne sprechen. Allerdings gibt es auch Social Entrepreneurs im weiteren Verständnis, hierzu zählen vor allem stark innovative und junge Drittsektor-Unternehmen. Also Organisationen, die im Non-Profit Bereich tätig sind (vgl. Glänzel 2013, S. 12 f).

Wie viele Social Entrepreneurs gibt es in Deutschland?

Eine konkrete Anzahl zu nennen fällt zunächst einmal sehr schwer, da klare Abgrenzungsmerkmale gegenüber klassischen Wirtschaftsunternehmen sowie Non-Profit-Organisationen nicht eindeutig definierbar sind. Insbesondere das Innovationskriterium kann nirgends eindeutig erhoben werden, eine Einteilung ist deshalb kaum möglich (vgl. Glänzel et. al. 2013, S. 12 f).

Wenn man allerdings versucht alle Merkmale anzuwenden, kann man von ca. 1.700 Social Entrepreneurs im engeren Verständnis in Deutschland sprechen. Allerdings muss gesagt werden, dass sich diese Zahlen ständig ändern und beinahe täglich neue Social Start Ups auf dem deutschen Markt erscheinen.

Deutlich höhere Zahlen erhält man, wenn von Social Entrepreneurs im weiteren Verständnis gesprochen wird (vgl. ebd., S. 16). Die meisten Social Entrepreneurs im weiteren Sinne sind schwerpunktmäßig in abgrenzbaren Feldern tätig, auch wenn die Einordnung international nach unterschiedlichen Systematiken vorgenommen wird. Die Mehrzahl arbeitet in den Bereichen Bildung, Umweltschutz, Armutsbekämpfung, Wohnen, gesellschaftliche Inklusion, Menschenrechte, soziale Dienste und Arbeitsmarktintegration (vgl. ebd., S. 13 f).

Ohne Moos – nix los!

Bei Social Start Ups handelt es sich meistens um Kleinstunternehmen. Das sind Organisationen, die nicht mehr als zehn Mitarbeiter beschäftigen und einen Umsatz oder eine Jahresbilanz von nicht mehr als zwei Millionen Euro ausweisen (vgl. Gründerlexikon 2016). Die Einnahmen von Social Entrepreneurs liegen in der Regel nicht über 250.000 Euro im Jahr. Es kann gesagt werden, dass ca. die Hälfte der Social Entrepreneurs in diesen Bereich fällt. Es sind allerdings auch einige wenige Fälle bekannt, in denen Social Start Ups einen Umsatz von über fünf Millionen erzielen (vgl. Glänzel et. al. 2013, S. 31).

Es wird deutlich, dass Social Entrepreneurs hybride Einkommensstrukturen aus privaten und öffentlichen Mitteln aufweisen. Eine steigende Organisationsgröße bedeutet allerdings auch, dass ein größerer Teil aus leistungsbasierten Mitteln aus Sozialversicherung und öffentlicher Hand kommen (vgl. ebd., S. 13 ff). Personalkosten werden oft in Form von Freiwilligenmanagement eingespart, was bedeutet, dass Ehrenamtliche unentgeltlich ihre Leistung zur Verfügung stellen. Es gibt verschiedene Plattformen, auf denen sich Social Entrepreneurs austauschen, sich gegenseitig helfen oder auf andere Social Entrepreneurs aufmerksam werden können. Hierbei sind folgende zu nennen: Messen und Wettbewerbe, Social-Media-Kanäle, Hochschulen und Websites. Jeder Kanal verfolgt spezifische Ziele. Dies führt zu einem breiten Angebot und einer großen Vielfalt.

InnovationsPark auf der ConsSozial 2018

Im Wintersemester 2017 kam im Rahmen des Studienschwerpunktes “Junior Consulting” des Studiengangs Sozialwirtschat an der Evangelischen Hochschule Nürnberg unter der Leitung von Herrn Prof. Schellberg und Frau Eberhardt das Kooperationsprojekt “Konzeptentwicklung und Umsetzung einer innovativen Begegnungsmöglichkeit auf der ConSozial 2018” mit der NürnbergMesse zustande. Innerhalb eines Jahres entwickelten fünf Studentinnen des Studiengangs Sozialwirtschaft eine Plattform, die die Attraktivität der ConSozial, Deutschlands größte Kongressmesse der Sozialbranche, steigert und die bisher unberührte Zielgruppe “Social Entrepreneurs” in das Geschehen miteinbindet.

Als Ergebnis präsentierten am 07. und 08. November 2018 erstmalig 18 Social Start Ups ihre sozialen und innovativen Ideen auf dem InnovationsPark, der unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales stand und von Frau Staatsministerin Kerstin Schreyer eröffnet wurde.

Sara Bernreuther, Laura Betz, Jennifer Heep, Alina Hülsenbeck, Simone Pfister
Studierende der Sozialwirtschaft, Abschlussjahrgang 2019.

Literaturverzeichnis

Glänzel, G.; Knust, R.; Scheuerle, T.; Then, V. (2013): Social Entrepreneurship in Deutschland. Potentiale und Wachstumsproblematiken. Centrum für soziale Investitionen und Innovationen der Universität Heidelberg. Studie im Auftrag der KfW.

Gründerlexikon (Hrsg.) (2016): Wie unterscheiden sich Kleinstunternehmen, Kleinunternehmen, Einzelunternehmen und Nebengewerbe? Letzter Zugriff am 21.01.2019 unter https://www.gruenderlexikon.de/checkliste/informieren/gruendungsstrategie/nebengewerbe/unterschied-nebengewerbe-kleinunternehmen/.

Reset (2018): Informieren. Social Entrepreneurs – Reformer von unten. Letzter Zugriff am 21.01.2019 unter https://reset.org/knowledge/social-entrepreneurs-reformer-von-unten.